J. Monika Walther
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Was mache ich heute?

September 2002

"Vielleicht finden Sie, der Beginn der Arie müsse piano gesungen werden. Wenn ja, verfallen Sie niemals in einen kindlichen Klang. Autorität bedeutet nicht, dass Sie immer forte zu singen haben, doch es bedeutet, dass Sie den Worten volle Gerechtigkeit widerfahren lassen." So die Callas zu Schülern ihrer Meisterklasse, zur Zauberflöte, zur Arie: Oh zitt're nicht. Volle Gerechtigkeit den Worten.

Und was sagt sie noch zu Mozart. Er "wird gewöhnlich zu vorsichtig gesungen, als würde sich der Sänger auf Zehenspitzen bewegen, dabei sollte seine Musik mit der gleichen Direktheit und der Belcanto-Haltung gesungen werden wie etwa Il trovatore. Schließlich war Mozart ein Meister des Becanto. ...Singen Sie Mozart daher wie Verdi."

Mozart, der sein Leben lang rackerte und weder die Liebe bekam, nach der er sich sehnte, noch die Art Anerkennung, die er sich wünschte, also nicht ein Amt, wo er als Musikus bei den Köchen des Salzburger Erzbischofes in der Ecke sitzen darf, nicht königliche oder erzherzogliche Komponieraufträge, nicht Auftritte vor den Adligen der Gesellschaft, Zaubereien des kleinen und Großen Amadeo, sondern Liebe geschenkt und Anerkennung und Geld geschenkt, weil Amadeo auf der Welt ist und komponiert. Stattdessen bettelt er das Geld für seine in Baden-Baden kurende Constanze und sich zusammen, stattdessen bricht seine mühsam gegenüber dem Vater angenommene Haltung und mit der Eheschließung besiegelte Welt Stück für Stück zusammen: allein ist er der Amadeo, viel einsamer geht nicht mehr. Viel mehr Verausgabung auch nicht.

Was ich heute mache? Schreiben, schreiben, schreiben. Und über alles andere verweigere ich die Aussage. Außer: wie köstlich Herr Stoiber: Wir haben die Wahl gewonnen. Nein, nicht doch, nicht doch. Wirklich nicht.